{"id":305,"date":"2015-06-08T03:52:51","date_gmt":"2015-06-08T01:52:51","guid":{"rendered":"http:\/\/ichalsmich.com\/?p=305"},"modified":"2015-06-19T11:29:37","modified_gmt":"2015-06-19T09:29:37","slug":"30-tage-ohne-geld-tag-6","status":"publish","type":"post","link":"http:\/\/ichalsmich.com\/30-tage-ohne-geld-tag-6\/","title":{"rendered":"Tag 6 – Robin Hood der gr\u00fcnen Tonnen"},"content":{"rendered":"
Als ich am Samstag meinen ersten wohnungslosen Tag in Wien verbrachte, wurde ich von einer Gruppe AktivistInnen eingeladen, um mit ihnen Lebensmittel aus der Tonne zu retten. Diesmal allerdings in einer neuen Dimension, die mir den Mund weit \u00f6ffnete. Die Fahrt war entspannt und ich wusste nicht, was mich Neues erwarten w\u00fcrde, immerhin bin ich ja mittlerweile etwas mit der Thematik vertraut. So fuhren wir von den abgelegensten bis in die belebtesten Gebiete Wiens.<\/p>\n Was ich hier mit eigenen Augen sah, machte mich traurig und saurer, als die noch kalte Milch, die aus dem Abfallcontainer ungeh\u00f6rt ihre Abschiedshymne sang.<\/p>\n Tonnen voller Brot, so frisch und weich, als w\u00e4re es direkt aus dem Ofen gefallen.<\/p>\n So viele Bananen, dass wir es niemals geschafft h\u00e4tten, gen\u00fcgend hungrige Menschen oder Affen daf\u00fcr begeistern zu k\u00f6nnen. Nur wenige fanden nach ihrer langen Reise aus Afrika den Weg in unseren Transporter. Da sorgte auch kein Fair-Trade Logo f\u00fcr gute Laune.<\/p>\n Unsere Kisten wurden immer voller, wir wurden immer w\u00e4hlerischer mit der Auswahl des Weggeworfenen.<\/p>\n Im M\u00fcllraum stehende Einkaufswagen wurden gleich f\u00fcr den Abtransport instrumentalisiert. Es entstand ein einkaufs\u00e4hnliches aber dennoch trauriges Gef\u00fchl.<\/p>\n Viele Getr\u00e4nke wurden anscheinend weggeworfen, da das Mindesthaltbarkeitsdatum am selben oder n\u00e4chsten Tag abgelaufen war, Etiketten zerissen oder abgegangen sind.<\/p>\n Von noch kalten Smoothies bis Mineralwasser, Orangens\u00e4fte, Hohes C, Coca Cola… All das ist den KonsumentInnen anscheinend nicht mehr zumutbar.<\/p>\n Der Kleintransporter f\u00fcllte sich schnell mit den kostbaren Lebensmitteln, die aus der Wertsch\u00f6pfungskette des Verkaufs gefallen waren.<\/p>\n Am Ende wurden die Lebensmittel zu Menschen gebracht, die sich diesen Luxus nicht leisten k\u00f6nnen, da sie finanziell schlechter gestellt sind.<\/p>\n IHR SEID SPITZE!<\/strong> Selbst ich zog mit gef\u00fcllten Taschen von dannen. Eine Freundin, bei der ich schlafen konnte, empfing mich mit gro\u00dfen Augen und konnte es selbst nicht glauben, was f\u00fcr ein Abendessen ich uns mitgebracht hatte. Ein Festmahl, das wir so schnell nicht vergessen werden.<\/p>\n
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\nDas klang nach dem kleinen Abenteuer, das ich brauchte, um mir mein Wochenende mit neuen Erfahrungen zu f\u00fcllen. Nicht ganz nebenbei brauchte ich das Essen nun mehr denn je, nachdem ich mich aus meiner Wohnung ausgesperrt hatte und tempor\u00e4r bis Sonntag weder Unterkunft noch Essen hatte. (Tag 5)<\/a> Ich traf die Leute am ausgemachten Treffpunkt und stieg gespannt in den Kleintransporter ein.<\/p>\n<\/a><\/p>\n
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\nDiese AktivistInnen werden keine Preise gewinnen, sie werden auch nicht f\u00fcr ihre Taten gelobt, da vor dem Recht nicht die Verschwendung der Superm\u00e4rkte, sondern die Rettung dieser Lebensmittel illegal ist. In diesem Falle spreche ich diesen Menschen meinen gr\u00f6\u00dften Respekt aus. Robin Hood hat seine treuen Nachfahren in Wien und viele Menschen profitieren davon.\u00a0 \ud83d\ude42<\/p>\n