Tag 2 – Die Begegnung mit Keyman

“Du kannst alles schaffen, du kannst überall hingehen. Geld, Macht, das sind Illusionen, das ist alles hier oben. Du kannst hier sein. Ich und du.”
Filmzitat | Into the Wild, 2007

Eigentlich bin ich ja kein Frühstücker – doch die noch verpackte Honigmelone, die ich mir am Vortag gefischt habe, hat dann doch angebissen, bevor ich das Haus verlassen habe. Ohne einen wirklichen Plan gibt es Tag für Tag eine Fortsetzung meines bisher brotlosen, dafür umso gemüsereicheren Abenteuers.

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Tag 1 – Eine romantische Reise beginnt

Ich wusste nicht wirklich, auf was man sich mit dieser Entscheidung einlässt. Es klang so romantisch, mich einen Monat dem Konsum zu entsagen, ohne Geld zu leben.

Ich weiß immer noch nicht wirklich, was meine Motivation dafür ist. Vielleicht, weil ich es einfach verlernt habe, Lebensmittel zu schätzen. Vielleicht sind einfach zu viel hartes Brot und zu viele Essensreste in den Hausmüll gewandert.
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Experiment: 30 Tage ohne Geld

Manchmal kommt man auf seltsame Ideen und ich bin mir unschlüssig ob das eine gute war.
Ich werde den gesamten Juni ohne Geld leben. Das klingt wirklich hart und ich habe mir selbst noch nicht wirklich Gedanken gemacht, ob und wie das funktionieren soll.

Noch seltsamer als dieses Vorhaben finde ich aber den Umgang mit Geld und wie leicht es uns fällt, für den eigenen Wohlstand tief in die Tasche zu greifen.

  • Wie kann es sein, dass täglich tonnenweise Lebensmittel weggeworfen werden?
  • Ist der europäische Wohlstand wirklich so erstrebenswert, dass wir einen großen Teil unseres Lebens mit Arbeit verbringen?
  • Wie verändert sich das eigene Leben, wenn man auf den “Luxus” verzichtet?

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Zeit für Instandnudeln!

Frieden herrscht, wenn Nahrung ausreicht.“

Um dem Hunger auf der Welt den Krieg zu erklären, erfand der japanische Unternehmer Momofuku Andō nach dem 2. Weltkrieg die Instandnudel. Nach bald 60 Jahren hat sich die schnelle Nudel den Weg zu den heute rund 900 Millionen hungernden Menschen noch immer nicht gebahnt. Der weltweite Jahresverbrauch liegt bereits bei über 100 Milliarden Packungen. Würde man diese den hungernden Menschen dieser Welt zur Verfügung stellen, bekäme jeder Kopf über 100 Packungen im Jahr. Vielleicht würde das nicht ausreichen, um sie vor dem Hunger und seinen Folgen zu bewahren. Doch brauchen wir wirklich diese groteske Rechnung, in Verbindung mit der Geschichte des ersten Fertiggerichts, um zu begreifen, dass bestehende Strukturen nichts an diesen Missständen ändern, solange wir nicht selbst zum Herzen eines nachhaltigen Systems werden? Die Antwort auf die Frage, warum sich so wenige Menschen mit vollem Bauch für das Recht der Hungernden erheben, stapelt sich wohl in unseren Kühlschränken – Empathie.

#Instandnudel #Welthunger #Hunger

EILMELDUNG

Während ein 18-Jähriger Silicon Valley-Geek zum Multi-Milliardär wird, kämpft ein 19-Jähriger mit den Folgen einer Straßenbahn-Messerstecherei in Floridsdorf. Eine Eilmeldung über den Flugzeugabsturz in Frankreich und im US-Bundesstaat Utah werden nun Menschen durch Erschießen hingerichtet. Zwischen all diesen Schreckensmeldung sichert sich Taylor Swift zwei Porno-Domains und endlich liefert eine Zeitung die Erklärung, warum Katzen das Internet beherrschen. Warum ziehe ich mir all diese Meldungen täglich rein? Was bleibt am Ende des Tages davon noch übrig? Das Plus an Flugangst sorgt in der Tram auch nicht gerade für ein besseres Gefühl. Insgeheim taucht ich in die Utopie des inselbringenden Kellers ab und entwickle in Gedanken schon meine App. Mal sehen was Google über diese Porno-Domains rausgefunden hat – oh eine Mail. Verdammt, das wars. Jetzt ist der Kopf voll und der Kühlschrank leer.

Interview mit einer Au-pair (Uncut)

Interview am 22.3.2015 |  usa English (Original)

ichalsmich.com: Hallo Rose!

Rose: Hallo, danke für die Einladung.

ichalsmich.com: Wie alt bist du, was machst du in Wien?

Rose: Ich bin 20 Jahre alt, komme aus den USA und wollte in Österreich eine Pause von meinem Studium machen, um hier besser Deutsch zu lernen und die europäische Kultur kennenzulernen. Ich habe vor 2 Wochen für 3 Monate als Au-pair gearbeitet.

ichalsmich.com: Was waren deine Erwartungen an diesen Beruf?

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NACH OBEN

Während sich das überschattete Prekariat auf den Fernsehabend vorbereitet, glänzen am frühen Abend nur mehr die höchsten Häuser der Stadt im Abendrot der Sonne.

In der Gegenwart in der ich lebe, verspür ich oft die Angst wichtige Gelegenheiten zu verpassen. Spätestens nach dem Film „Butterfly Effect“ wissen wir, wie willkürlich die Gegenwart mit unserer Zukunft umgeht. Alles könnte sich durch die kleinste Entscheidung zum Schlechten oder Besseren wenden. Da hab ich doch glatt vergessen meine Zehennägel zu schneiden und schon verstummen die Hochzeitsglocken. Deprimierend – erst mal ein Rubbellos kaufen.

Betrachten wir das ganze Leben einfach zu ergebnisorientiert?

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Zwiebel schälen für Philosophen

(Fiktionale Kurzgeschichte)

Gönül steht auf dem Türschild und ein paar Meter dahinter in der Küche mit seinem Nachbarn Josef. Hakan beginnt langsam und unbeholfen eine Zwiebel zu schälen.

Josef: Dein Name hat doch sicher eine Bedeutung?

Hakan: Gönül ist türkisch und steht für das Verlangen, die Leidenschaft und Hakan ist ein türkischer und mongolischer Herrschertitel. Was bedeuten deine Namen?

Josef: Naja der Josef, Sohn Jakobs. Frag mich nicht, ich hab die Bibel nie gelesen. So einer von denen ist das eben.

Hakan: Und Brunner, was bedeutet das?

Josef: Bestimmt die Berufsbezeichnung. Mein Name ist Josef und ich bin Brunnenmacher.

Hakan: Haaaallo Joooosef!

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